Mer Ham Sinti - Soziale Begegnungsstätte Hildesheim

Soziale Begegnungsstätte
Dammstr. 33
31134 Hildesheim

+49 5121 9811563
Fax: 05121 9811945
Mobil: 01734810437
Soziale Begegnungstätte für Sinti
Direkt zum Seiteninhalt

Mer Ham Sinti

Erklärung vorab!

Der Verein Hildesheimer Sinti e.V. legt Wert darauf, dass es jedem Freigestellt
sein muss sich so nennen zu lassen wie Er/Sie es möchte!

Ob jemand die Bezeichnung Zigeuner als Diskriminierend auffasst, oder nicht,
ist jedem seine eigene Entscheidung. Jede Person muss und kann für sich
selbst entscheiden, ob er/sie, als Sinto/Sintiza oder Zigeuner/Zigeunerin bezeichnet werden
möchte! Obwohl eine Vielzahl der deutschen Sinti die Bezeichnung Zigeuner
nicht ablehnt, gibt es auch Sinti die diese als Abwertend ansehen. Es kommt
immer darauf an, ob die Bezeichnung Zigeuner in beleidigende oder in
diskriminierender Absicht ausgesprochen wird. Der Verein Hildesheimer Sinti e.V.
möchte hier niemandem vorgreifen. Jedoch lehnen wir die Bezeichnung " Sinti
und Roma " als Überbegriff entschieden ab!

Sinti sind keine Roma und Roma sind keine Sinti! Jeder Mensch hat das Recht
auf seine eigene Identität, auch wir Sinti!

Die Hildesheimer Sintigemeinde gehört zu den ältesten in Deutschland. Erstmalig erwähnt vor über 600 Jahren in den Hildesheimern "Weinamtsrechnungen des Jahres 1407". Heute noch Leben die Nachkommen dieser Sinti in Hildesheim.

Über Hildesheim hinaus von großer Bedeutung ist folgen-der Eintrag in den
Weinamtsrechnungen: In vigi[li]a Matheiden tat[er]en up der scriverie,
dome ore breve horen wolde, ½ st[oveken].

Übersetzung: Am Abend vor dem Tag des
Evangelisten Matthäus [= 20. September] den Tartaren in der Ratsschreiberei ausgeschenkt, als man ihre Geleitbriefe lesen
hören wollte, ½ Stübchen.

Dieser Eintrag stellt das früheste schriftliche Zeugnis über einen Aufenthalt von Zigeunern auf deutschem Boden dar, die anfangs auch mit dem Namen
„Tartaren“ bezeichnet wurden. Aus welchen Gründen ihnen im Hildesheimer Rathaus Wein ausgeschenkt wurde, ist nicht zweifelsfrei zu klären. Das Vorzeigen von Schutz- und Geleitbriefen konnte durch die Stadt eigentlich gefordert werden.
Es liegt die Vermutung nahe, dass die Zigeuner (Sinti), die ursprünglich wohl im Nordwesten Indiens beheimatet waren, sich 1407 in Hildesheim trotz ihrer Fremdartigkeit einer gewissen Wertschätzung erfreuten und möglicherweise auch über bedeutende (königliche?) Geleitbriefe verfügten.

Michael Schütz
Quellen und Literatur:

StadtA Hildesheim:
Best. 50 Nr. 2678.

Urkundenbuch der Stadt Hildesheim, hg. v. Richard Doeb-ner, Bd. 5, Hildesheim 1893, S. 315-327.

Lukrezia Jochimsen, Zigeuner heute. Untersuchung einer Außenseitergruppe in einer deutschen Mittelstadt (Soziolo-gische Gegenwartsfragen, NF), Stuttgart 1963, S. 3 f.

R. Jütte, Zigeuner, in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 9, Stuttgart-Weimar 1999, Sp. 610 ff.

Urkundenbuch der Stadt Hildesheim, hg. v. Richard Doeb-ner, Bd. 6, Hildesheim 1
896, Einleitung, S. LIII f.
© Stadtarchiv Hildesheim 2007
600 Jahre Zigeuner im deutschen Reich
Die Rechnung der Hildesheimer Weinherren von 1407
Eine Präsentation im Stadtarchiv Hildesheim
zum 20. September 2007

Soziale Begegnungsstätte für Sinti
Zurück zum Seiteninhalt